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Das BEM-Gespräch ist ein zentrales Element des Betrieblichen Eingliederungsmanagements. Es hilft dabei, Mitarbeiter*innen nach längerer Krankheit zurück ins Berufsleben zu begleiten – individuell, respektvoll und gesetzlich geregelt.

26-03-2025

BEM-Gespräch: Ablauf, Pflichten und Tipps für eine erfolgreiche Wiedereingliederung

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In Zeiten steigender psychischer und physischer Belastungen gewinnt das Betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) zunehmend an Bedeutung. Unternehmen stehen in der Verantwortung, Beschäftigte nach längeren Ausfallzeiten nicht nur zurückzuholen, sondern auch zu unterstützen. Das BEM-Gespräch ist dabei der zentrale Baustein: Es ist gesetzlich verankert, freiwillig, sensibel – und gleichzeitig eine große Chance für Arbeitgeberinnen wie Arbeitnehmerinnen. In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du zum Ablauf, den gesetzlichen Vorgaben, typischen Maßnahmen und Best Practices eines erfolgreichen BEM-Gesprächs wissen musst.

Was ist ein BEM-Gespräch?

Ein BEM-Gespräch ist ein vertrauliches Treffen zwischen einem Unternehmen und einer*m Mitarbeitenden, die*der innerhalb von zwölf Monaten länger als sechs Wochen ununterbrochen oder wiederholt arbeitsunfähig war. Ziel ist es, gemeinsam individuelle Maßnahmen zu finden, die die Rückkehr an den Arbeitsplatz erleichtern und erneute Ausfälle vermeiden. Dabei steht nicht die Krankheitsdiagnose im Fokus, sondern die konkrete Unterstützung im Arbeitskontext.

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  • Gesetzliche Grundlagen laut § 167 Abs. 2 SGB IX

    Das Betriebliche Eingliederungsmanagement ist gesetzlich im Sozialgesetzbuch (SGB IX) § 167 Abs. 2 geregelt. Arbeitgeber*innen sind verpflichtet, ein BEM anzubieten, sobald ein*e Mitarbeitende*r länger als sechs Wochen innerhalb von zwölf Monaten krankheitsbedingt fehlt – egal ob durchgehend oder in mehreren Etappen. Wichtig: Die Teilnahme ist freiwillig und darf nicht negativ sanktioniert werden. Das Angebot muss schriftlich erfolgen und datenschutzkonform umgesetzt werden.

    Ablauf eines BEM-Gesprächs – Schritt für Schritt

    1. Einladung: Der oder die Mitarbeitende erhält eine schriftliche Einladung mit Informationen zu Ziel, Ablauf, Freiwilligkeit und Datenschutz.
    2. Vorbereitung: Beteiligte Stellen wie HR, Betriebsrat, ggf. Schwerbehindertenvertretung und externe Berater*innen werden einbezogen – mit Einverständnis der betroffenen Person.
    3. Gespräch: In vertrauensvoller Atmosphäre wird die Arbeitssituation analysiert. Welche Belastungen bestehen? Was kann das Unternehmen tun? Welche Wünsche gibt es?
    4. Maßnahmenplanung: Konkrete, realistische Lösungen werden erarbeitet – etwa technische Hilfsmittel, Umgestaltung des Arbeitsplatzes oder flexible Arbeitszeiten.
    5. Nachverfolgung: Die Umsetzung wird begleitet und bei Bedarf angepasst.

    Typische Maßnahmen im Rahmen eines BEM

    • Stufenweise Wiedereingliederung („Hamburger Modell“)
    • Anpassung der Arbeitszeit (Teilzeit, Gleitzeit, Homeoffice)
    • Technische Unterstützung (z. B. ergonomischer Arbeitsplatz)
    • Interne Versetzungen oder Aufgabenumverteilung
    • Schulungen, Coachings oder externe Beratungsangebote

    Wichtig: Die Maßnahmen müssen individuell, zumutbar und realistisch sein – und gemeinsam mit dem oder der Mitarbeitenden abgestimmt werden.

    Tipps für ein erfolgreiches BEM-Gespräch

    • Freiwilligkeit betonen: Mitarbeitende dürfen nicht unter Druck gesetzt werden. Die Akzeptanz steigt mit ehrlicher Kommunikation.
    • Datenschutz wahren: Alle BEM-Unterlagen müssen separat zur Personalakte aufbewahrt werden.
    • Vertrauen aufbauen: Offenheit, Empathie und Neutralität sind die Basis für ein produktives Gespräch.
    • Individuelle Lösungen ermöglichen: Keine pauschalen Maßnahmen – sondern bedarfsorientiertes Handeln.
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  • Fazit: BEM als Win-win für Unternehmen und Beschäftigte

    Ein gut strukturiertes BEM-Gespräch ist mehr als eine gesetzliche Pflicht – es ist ein Zeichen von Wertschätzung und ein starkes Instrument zur Mitarbeiterbindung. Unternehmen, die aktiv unterstützen statt nur zu reagieren, profitieren von motivierten Teams, weniger Ausfällen und einem besseren Betriebsklima. Mit dem richtigen Prozess, gutem Timing und echtem Interesse lassen sich gesundheitliche Herausforderungen in gemeinsame Erfolge verwandeln.

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