Bewerbungen können ein unerwartetes Risiko für KMUs darstellen.
23-10-2024
Bewerbungen können ein unerwartetes Risiko für KMUs darstellen.
23-10-2024
Für viele KMUs sind Bewerbungen per E-Mail alltäglich. Doch gerade diese Unterlagen können Cyberkriminellen eine einfache Möglichkeit bieten, Schadsoftware in das Unternehmensnetzwerk einzuschleusen. Während Bewerbungen meist von potenziellen neuen Mitarbeitenden kommen, sollte man dennoch vorsichtig sein – denn ein ungesicherter Anhang kann schnell zur Gefahr werden.
Kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) stehen vor einer besonderen Herausforderung: Sie müssen ihre täglichen Aufgaben bewältigen und gleichzeitig auf eine solide IT-Sicherheit achten – oft mit begrenzten Ressourcen. Während die meisten KMUs viel Wert darauf legen, offene Stellen zu besetzen und qualifizierte Bewerber zu finden, wird die potenzielle Gefahr, die von Bewerbungen per E-Mail ausgehen kann, häufig übersehen. Schadsoftware, die in Bewerbungsunterlagen versteckt ist, kann sich unbemerkt in das Unternehmensnetzwerk schleichen und großen Schaden anrichten.
Cyberkriminelle nutzen geschickt die Schwachstellen, die sich im Bewerbungsprozess ergeben. Häufig verstecken sie Schadsoftware in scheinbar harmlosen PDF- oder Word-Dateien, die mit einer Bewerbung als Anhang verschickt werden. Solche Anhänge können Viren, Trojaner oder Ransomware enthalten. Beim Öffnen der Datei auf einem ungeschützten Rechner kann sich die Schadsoftware sofort ausbreiten und den Zugang zu sensiblen Unternehmensdaten ermöglichen. Besonders gefährlich wird es, wenn KMUs darauf vertrauen, dass Bewerbungen grundsätzlich sicher sind, weil sie von Einzelpersonen stammen und nicht von Fremden oder unbekannten Absendern.
Viele KMUs glauben, dass Cyberkriminelle vor allem größere Unternehmen angreifen, da dort mehr Daten zu holen sind. Tatsächlich sind KMUs jedoch ein beliebtes Ziel, weil sie oft weniger gut gesichert sind und gleichzeitig wertvolle Informationen besitzen, wie z. B. Kundendaten, interne Dokumente oder Finanzinformationen. Für Hacker ist der Aufwand, ein kleines Unternehmen anzugreifen, oft geringer als bei einem großen Konzern, und die Sicherheitsvorkehrungen sind oft schwächer. Diese Kombination macht KMUs zu einem attraktiven Ziel für Angriffe, bei denen Bewerbungen als Einfallstor genutzt werden.
Viele Personalabteilungen gehen davon aus, dass Bewerbungen sicher sind, weil sie von Menschen stammen, die ernsthaft an einer Arbeitsstelle interessiert sind. Diese Annahme kann jedoch gefährlich sein, da sich hinter scheinbar seriösen Bewerbungen manipulierte Dateien verbergen können. Die Erfahrung zeigt, dass Cyberkriminelle oft genau solche Situationen ausnutzen, in denen die Empfänger weniger wachsam sind. Während Unternehmen häufig darauf achten, bei E-Mails von unbekannten Absendern vorsichtig zu sein, wird bei einer Bewerbung schnell einmal der Anhang geöffnet – ohne zu prüfen, ob die Datei sicher ist.
KMUs können sich mit einigen einfachen Maßnahmen effektiv gegen die Risiken schützen, die von Bewerbungsunterlagen ausgehen. Ein erster Schritt ist die Installation und regelmäßige Aktualisierung einer Antivirensoftware, die alle eingehenden E-Mail-Anhänge überprüft. Moderne Antivirensoftware kann viele Bedrohungen bereits erkennen, bevor die Datei geöffnet wird, und den Benutzer warnen. Es empfiehlt sich auch, Bewerbungsunterlagen nur auf einem sicheren, isolierten Computer zu öffnen, der nicht direkt mit dem Firmennetzwerk verbunden ist.
Eine weitere Möglichkeit, um das Risiko durch gefährliche Anhänge zu verringern, besteht darin, Bewerbungen über eine geschützte Online-Plattform einzureichen. Viele moderne Bewerbungstools bieten die Möglichkeit, Dokumente vor dem Hochladen zu scannen und direkt in das System des Unternehmens einzubinden. Dadurch entfällt das Risiko, dass verseuchte Dateien per E-Mail ankommen. Für KMUs kann sich die Investition in ein solches System lohnen, um langfristig sicherer und effizienter zu arbeiten.
Eine gut geschulte Personalabteilung ist der Schlüssel, um potenzielle Bedrohungen zu erkennen. Mitarbeitende sollten wissen, worauf sie bei eingehenden Bewerbungen achten müssen: Ungewöhnliche Dateinamen, unbekannte E-Mail-Adressen oder schlecht formulierte Nachrichten können Anzeichen für eine manipulierte Bewerbung sein. Regelmäßige Schulungen und Workshops können dazu beitragen, die Wachsamkeit zu erhöhen und das Risiko eines erfolgreichen Cyberangriffs zu minimieren. Hierbei ist es wichtig, den Mitarbeitenden zu vermitteln, dass Vorsicht kein Misstrauen ausdrückt, sondern den Schutz des Unternehmens gewährleistet.
Wenn der Verdacht besteht, dass eine Bewerbung Schadsoftware enthält, ist schnelles Handeln gefragt. Zunächst sollte die verdächtige Datei sofort geschlossen und nicht weiterverarbeitet werden. Im besten Fall wird die IT-Abteilung oder ein externer IT-Dienstleister hinzugezogen, um die Datei sicher zu prüfen. Ist bereits ein Schaden entstanden, etwa durch eine Ransomware-Infektion, sollte das Unternehmen sofortige Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen: Systeme vom Netz nehmen, Backups überprüfen und gegebenenfalls die Polizei informieren. Eine schnelle Reaktion kann den Schaden oft begrenzen und verhindert, dass sich die Schadsoftware weiter im Netzwerk ausbreitet.
Neben Schulungen und Sensibilisierung kann auch der Einsatz von speziellen Sicherheitslösungen helfen, das Risiko zu minimieren. So gibt es beispielsweise E-Mail-Gateways, die automatisch verdächtige Anhänge herausfiltern und eine zusätzliche Sicherheitsebene bieten. Auch die Einführung von sogenannten „Sandboxing“-Technologien, bei denen Dateien zunächst in einer isolierten Umgebung getestet werden, bevor sie auf einem Firmenrechner geöffnet werden, kann für KMUs sinnvoll sein. Diese Investitionen machen sich vor allem dann bezahlt, wenn sie im Ernstfall einen größeren Schaden verhindern.
Bewerbungen sind ein essenzieller Teil des Rekrutierungsprozesses, doch sie bergen auch Risiken, die viele KMUs unterschätzen. Mit einer Kombination aus technischer Absicherung, der Schulung von Mitarbeitenden und einem gesunden Maß an Vorsicht können KMUs die Gefahr durch schadhafte Bewerbungsunterlagen deutlich reduzieren. So bleibt das Einfallstor geschlossen, und Bewerbungen werden wieder zu dem, was sie sein sollten: Eine Chance, neue Talente ins Unternehmen zu holen – ohne unnötige Sicherheitsrisiken.
Laut der im August 2022 veröffentlichten Studie „Wirtschaftsschutz 2022“ des Digitalverbands Bitkom waren im vergangenen Jahr 84 % der deutschen Unternehmen Opfer von Wirtschaftsspionage, Sabotage oder Datendiebstahl. Besonders betroffen sind dabei nicht nur große Konzerne, sondern auch viele kleine und mittlere Unternehmen (KMUs). Es zeigt sich, dass nahezu kein Unternehmen in Deutschland mehr vor Cybercrime sicher ist. Der finanzielle Schaden, der durch diese Angriffe entsteht, wird auf rund 202,7 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt, wobei allein etwa 11 Milliarden Euro auf Ransomware-Angriffe entfallen. Diese Zahlen verdeutlichen, dass auch KMUs verstärkt in ihre IT-Sicherheit investieren müssen, um sich vor potenziellen Gefahren zu schützen.
Viele Unternehmen bemerken erst spät, dass sie Opfer eines Cyberangriffs geworden sind, oder es wird gar nicht erkannt. Selbst wenn Angriffe bemerkt werden, landen sie oft nicht bei den Strafverfolgungsbehörden, weil die Unternehmen die Vorfälle nicht zur Anzeige bringen. Dabei ist eine frühzeitige Einbindung der Polizei und eine enge Zusammenarbeit mit Stellen wie der Zentralen Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) entscheidend, um die Täter langfristig zu bekämpfen. Diese Zurückhaltung führt zu einer hohen Dunkelziffer, was die tatsächliche Bedrohungslage betrifft. Daher ist es umso wichtiger, das Sicherheitsbewusstsein in Unternehmen zu stärken und sowohl technische als auch soziale Präventionsmaßnahmen zu ergreifen.
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